作曲 : Richard Wagner
Dank, König, dir, dass du zu richten kamst!
Die Wahrheit künd' ich, Untreu' ist mir fremd.
Zum Sterben kam der Herzog von Brabant,
und meinem Schutz empfahl er seine Kinder,
Elsa, die Jungfrau, und Gottfried, den Knaben;
mit Treue pflog ich seiner grossen Jugend,
sein Leben war das Kleinod meiner Ehre.
Ermiss nun, König, meinen grimmen Schmerz,
als meiner Ehre Kleinod mir geraubt!
Lustwandelnd führte Elsa den Knaben einst
zum Wald, doch ohne ihn kehrte sie zurück;
mit falscher Sorge frug sie nach dem Bruder,
da sie, von ungefähr von ihm verirrt,
bald seine Spur - so sprach sie - nicht mehr fand.
Fruchtlos war all Bemühn um den Verlornen;
als ich mit Drohen nun in Elsa drang,
da liess in bleichem Zagen und Erbeben
der grässlichen Schuld Bekenntnis sie uns sehn.
Es fasste mich Entsetzen vor der Magd;
dem Recht auf ihre Hand, vom Vater mir
verliehn, entsagt' ich willig da und gern
und nahm ein Weib, das meinem Sinn gefiel:
Ortrud, Radbods, des Friesenfürsten Spross.
Nun führ' ich Klage wider Elsa von
Brabant; des Brudermordes zeih' ich sie.
Dies Land doch sprech' ich für mich an mit Recht,
da ich der Nächste von des Herzogs Blut,
mein Weib dazu aus dem Geschlecht, das einst
auch diesen Landen seine Fürsten gab.
Du hörst die Klage, König! Richte recht!
Ha, schwerer Schuld zeiht Telramund!
Mit Grausen werd' ich der Klage kund!
Welch fürchterliche Klage sprichst du aus!
Wie wäre möglich solche grosse Schuld?
O Herr, traumselig ist die eitle Magd,
die meine Hand voll Hochmut von sich stiess.
Geheimer Buhlschaft klag' ich drum sie an:
Sie wähnte wohl, wenn sie des Bruders ledig,
dann könnte sie als Herrin von Brabant
mit Recht dem Lehnsmann ihre Hand verwehren
und offen des geheimen Buhlen pflegen.
Beginnen soll nun das Gericht!
Gott lass mich weise sein!
Soll hier nach Recht und Macht Gericht gehalten sein?
Nicht eh'r soll bergen mich der Schild,
bis ich gerichtet streng und mild!
Nicht eh'r zur Scheide kehr' das Schwert,
bis ihm durch Urteil Recht gewährt!
Wo ihr des Königs Schild gewahrt,
dort Recht durch Urteil nun erfahrt!
Drum ruf ich klagend laut und hell:
Elsa, erscheine hier zur Stell'!
[00:00.000] 作曲 : Richard Wagner
[00:07.312]Dank, König, dir, dass du zu richten kamst!
[00:17.174]Die Wahrheit künd' ich, Untreu' ist mir fremd.
[00:29.708]Zum Sterben kam der Herzog von Brabant,
[00:35.806]und meinem Schutz empfahl er seine Kinder,
[00:40.723]Elsa, die Jungfrau, und Gottfried, den Knaben;
[00:48.644]mit Treue pflog ich seiner grossen Jugend,
[00:54.913]sein Leben war das Kleinod meiner Ehre.
[01:02.437]Ermiss nun, König, meinen grimmen Schmerz,
[01:08.114]als meiner Ehre Kleinod mir geraubt!
[01:16.555]Lustwandelnd führte Elsa den Knaben einst
[01:21.260]zum Wald, doch ohne ihn kehrte sie zurück;
[01:24.590]mit falscher Sorge frug sie nach dem Bruder,
[01:28.301]da sie, von ungefähr von ihm verirrt,
[01:30.912]bald seine Spur - so sprach sie - nicht mehr fand.
[01:37.124]Fruchtlos war all Bemühn um den Verlornen;
[01:42.333]als ich mit Drohen nun in Elsa drang,
[01:46.273]da liess in bleichem Zagen und Erbeben
[01:50.467]der grässlichen Schuld Bekenntnis sie uns sehn.
[01:59.821]Es fasste mich Entsetzen vor der Magd;
[02:03.354]dem Recht auf ihre Hand, vom Vater mir
[02:07.321]verliehn, entsagt' ich willig da und gern
[02:12.080]und nahm ein Weib, das meinem Sinn gefiel:
[02:21.880]Ortrud, Radbods, des Friesenfürsten Spross.
[02:40.623]Nun führ' ich Klage wider Elsa von
[02:49.427]Brabant; des Brudermordes zeih' ich sie.
[03:09.005]Dies Land doch sprech' ich für mich an mit Recht,
[03:16.828]da ich der Nächste von des Herzogs Blut,
[03:23.950]mein Weib dazu aus dem Geschlecht, das einst
[03:31.520]auch diesen Landen seine Fürsten gab.
[03:40.776]Du hörst die Klage, König! Richte recht!
[03:53.101]Ha, schwerer Schuld zeiht Telramund!
[04:01.893]Mit Grausen werd' ich der Klage kund!
[04:17.810]Welch fürchterliche Klage sprichst du aus!
[04:25.668]Wie wäre möglich solche grosse Schuld?
[04:32.110]O Herr, traumselig ist die eitle Magd,
[04:36.053]die meine Hand voll Hochmut von sich stiess.
[04:40.048]Geheimer Buhlschaft klag' ich drum sie an:
[04:44.246]Sie wähnte wohl, wenn sie des Bruders ledig,
[04:47.637]dann könnte sie als Herrin von Brabant
[04:51.398]mit Recht dem Lehnsmann ihre Hand verwehren
[04:55.083]und offen des geheimen Buhlen pflegen.
[05:07.237]Beginnen soll nun das Gericht!
[05:13.275]Gott lass mich weise sein!
[05:29.593]Soll hier nach Recht und Macht Gericht gehalten sein?
[05:40.137]Nicht eh'r soll bergen mich der Schild,
[05:45.789]bis ich gerichtet streng und mild!
[05:53.791]Nicht eh'r zur Scheide kehr' das Schwert,
[05:59.812]bis ihm durch Urteil Recht gewährt!
[06:05.571]Wo ihr des Königs Schild gewahrt,
[06:12.714]dort Recht durch Urteil nun erfahrt!
[06:21.596]Drum ruf ich klagend laut und hell:
[06:32.122]Elsa, erscheine hier zur Stell'!